Referentin: Katharina Sigl
Schmerzen sind das „Sprachrohr“ des Körpers auf eine Überschreitung unserer Grenzen.
Kraft und Wohlbefinden sind das Ergebnis eines harmonisierten und ausbalancierten Zusammenspiels der physischen und psychischen Grenzen. In einem schmerzgezeichneten Leben ist diese „unsere“ Grenze der wichtigste Richtungswert.
Wie oft gehen wir über unsere Grenzen ohne es bewusst zu „merken“?
Was passiert, wenn wir es merken?
Oft neigen wir dazu Mauern zu bauen, sobald wir eine „Lücke im Grenzübergang“ ausfindig gemacht haben. Wir mauern hastig und ängstlich rund um uns nieder in der Hoffnung die Lücke „getroffen“ zu haben.
Jedes Mal, wenn eine Lücke entsteht, bauen wir doppelschichtige Mauern, um zu verhindern, dass es noch einmal passiert. Wir übersehen dann aber häufig, dass hinter den Lücken auch Botschaften
stecken. Wichtige Botschaften die uns bei der „Überwindungs-Findung“ helfen.
Doch wir mauern. Aus Selbstschutz. Wir mauern Menschen, Situationen und Chancen aus unserem Leben „aus“.
Als ich den Mut fand meine Lücken zu betrachten, meinen Kopf durch die Mauern zu stecken, durch sie durch und über sie drüber zu schauen, haben sich
mein Leben und das Wesen des Schmerzens verändert. Denn wenn wir lernen mit dem Feuer umzugehen, dann kann es uns nichts anheben.
Wenn wir lernen uns selbst zu festigen, zu kennen und wertzuschätzen, dann brauchen wir keine Mauern mehr. Denn wir haben uns einen Leuchtturm gebaut, der uns Weitblick verleiht und jene Orte erleuchtet die zuvor „Angst-um-mauert“ waren.
Es braucht Mut, Kraft, Durchhaltevermögen und eine große Portion Verantwortungsfreude, um diese Mauern niederzureißen. Alle die hier sind, mit chronischen Schmerzen kämpfen und nach Lösungen suchen, haben alle Voraussetzungen.
Denn aufgegeben haben nur jene, deren Mauern zu hoch sind, um noch den Himmel zu sehen.
Das Leben braucht Lebendigkeit. Es braucht sichere Grenzen und befreiende Höhenflüge.